004 - Die Perlenprinzessin - Lucky Jim by Iny Lorentz

004 - Die Perlenprinzessin - Lucky Jim by Iny Lorentz

Autor:Iny Lorentz [Lorentz, Iny]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: History
ISBN: 9783426458495
Herausgeber: Knaur eBook
veröffentlicht: 2023-02-28T23:00:00+00:00


2.

Auf die Entfernung wirkten Tahuata und Hiva Oa noch wie eine einzige Insel. Erst als sie näher kamen, trennte sich die Landmasse auf, und sie sahen auf der linken Seite das kleinere Tahuata, während nur wenige Meilen davon entfernt die große Insel Hiva Oa wie ein gewaltiger Riegel aus Stein aus dem Meer emporragte. James zählte die Berggipfel, die Ruth ihm genannt hatte, den Namana im Osten, den Ootua und den Heani im Zentrum der Insel und im Westen den Teavatiu, der den hinter ihm stehenden Pouoanuu verdeckte.

Doch Hiva Oa war nicht ihr erstes Ziel, sondern die Hanatetena-Bucht auf Tahuata. James blieb auf der Hut. Auch wenn hier gelegentlich Walfänger herkamen, um Proviant gegen Tand, aber auch gegen Musketen einzutauschen, so waren die Inselstämme kriegerisch und konnten versucht sein, ein kleines Schiff wie die Tahuata aufzubringen. Er hatte jedoch nicht die Absicht, sein Schiff vor der Insel scheitern zu lassen, deren Namen es trug.

Als sich vom Land her ein Dutzend Kanus näherte, ließ er kurz nacheinander die vier Kanonen abfeuern, um den Bewohnern zu zeigen, dass sie nicht wehrlos waren. Das Kaliber war zwar erbärmlich, doch mit gehacktem Blei und Nägeln geladen würden sie eine blutige Schneise durch die fremden Kanus ziehen.

Zu James’ Erleichterung hielten die Kanus Abstand. Im vordersten stand ein Mann auf, der zwar ein Lendentuch trug und eine von der Sonne verbrannte Haut aufwies, aber kaum ein Tatau. Außerdem hatte er einen Vollbart und war sowohl auf der Brust wie auch auf dem Rücken kräftig behaart.

»Das muss der Weiße sein, von dem Tahitoa erzählt hat!«, sagte James zu David und stellte sich so, dass der Mann ihn sehen konnte.

»’ia ora na«, rief er ihm zu und wechselte dann ins Englische über. »Wir sind ein Schiff der Handelsstation von Tahiti und haben Waren an Bord!«

»Ka’oha nui!«, klang es zu James’ Erleichterung zurück.

»Man heißt uns willkommen«, erklärte er David und winkte zu den Kanus hinüber. »Du und dein Boot können kommen und mit uns handeln!«

»Habt ihr Musketen zu verkaufen?«, fragte der Mann.

James schüttelte den Kopf. »Wir haben Messer, Beile, Kochtöpfe, Tuch und andere Dinge. Feuerwaffen verkaufen wir nicht.«

Auf dem Kanu entspann sich nun ein reges Gespräch. James hoffte, dass seine Weigerung, Gewehre zu verkaufen, nicht das Ende des Kontakts bedeutete. Nach einer Weile jedoch stießen die Männer auf dem Boot ihre Paddel ins Wasser und kamen auf sie zu.

»Bleibt wachsam!«, mahnte James und steckte seine Pistole so in den Gürtel, dass er sie rasch ziehen konnte. Eine zweite Pistole reichte er David. »Schieße nur, wenn ich es sage«, ermahnte er und sah zu, wie das Kanu näher kam und der Weiße und vier weitere Männer an Bord stiegen. Aus der Nähe war zu erkennen, dass der Europäer alt war. Die Haut war von der Sonne gegerbt, und seine Haare waren grau wie ein Nebelmorgen. Auch bewegte er sich schwerfälliger als seine Begleiter. Von diesen war keiner älter als vierzig, und jeder sah wie ein harter Krieger aus.

Da sie nur ein Stück Tapamatte um die Hüften geschlungen hatten, konnten James und David sehen, dass ihre Leiber über und über mit Tatau-Symbolen bedeckt waren.



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